Bionik für Grundschulen
08.04.2015Der LehrplanPLUS stellt Grundschulen in Bayern vor neue Herausforderungen. Bei deren Bewältigung helfen der Lehr-Lern-Garten der Uni Würzburg und die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher mit Workshops über Bionik.

Naturwissenschaft und Technik – das sind Themen, für die sich Kinder schon früh begeistern lassen. Der neue LehrplanPLUS, der zum Schuljahr 2014/15 in Bayern zunächst für die Grundschulen eingeführt wurde, setzt zudem verstärkt auf forschendes Lernen und Kompetenzorientierung. „Aber noch fehlen ausreichend Anregungen für Lehrkräfte, wie sie den Lehrplan im pädagogischen Alltag umsetzen können“, sagt Dr. Gerd Vogg vom Lehr-Lern-Garten der Universität Würzburg.
Diese Lücke will die Universität mit einer neuen Kooperation in der Lehrerfortbildung füllen. Dafür haben sich der Lehr-Lern-Garten und die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher (IJF) zusammengetan. Beide Einrichtungen haben bereits Fortbildungen im Programm. Jetzt bündeln sie ihre Erfahrungen, um gemeinsam neue Workshops für Lehrkräfte anzubieten.
Enormes Interesse am Auftakt-Workshop
Das Besondere an den Workshops: Im Mittelpunkt steht das Experimentieren mit einfachen Mitteln. Denn die Inhalte der Fortbildungen sollen direkt an die Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen anknüpfen, so dass sie sich im Unterricht gut umsetzen lassen. Den Auftakt machte eine Fortbildung für Lehrkräfte an Grundschulen zum Thema Bionik. „Das Interesse war enorm, die 30 Plätze waren im Handumdrehen ausgebucht“, so Ute Medicus, Koordinatorin des Lehr-Lern-Gartens.
In der Bionik wird versucht, technische Fortschritte und Neuerungen nach dem Vorbild der Natur zu erzielen. Brigitte Ertl, Bereichsleiterin Bildung bei der IJF, erläuterte den Teilnehmern zunächst das Prinzip der Bionik und zeigte auf, wie Bionik in den Themenbereichen Fliegen, Lotuseffekt und Gecko-Effekt im Alltag erlebbar wird.
Bei einem Rundgang durch die Schaugewächshäuser des Botanischen Gartens erklärte Ute Medicus an ausgewählten Pflanzen deren bionische Anwendungen. Dazu gehören der Lotuseffekt oder das Leichtbauprinzip des Bambus, aber auch die Strelitzie als Vorbild für Fassadenverschattungen oder die faserige Fruchtwand der Kokosnuss, die ähnliche Funktionen erfüllen muss wie ein Schutzhelm.
Lehrkräfte schlüpften in die Schülerrolle
An Lernstationen durften die Lehrkräfte dann in die Schülerrolle schlüpfen. Wie Dritt- und Viertklässler, für die diese Stationen von der IJF entwickelt wurden, sollten sie durch Experimente Lösungen für einfache wissenschaftliche Fragen finden: Warum haften Kletten? Welcher Holzkörper schwimmt am schnellsten durch Wasser? Wie werden Raketen angetrieben?
Dieses „Arbeiten wie echte Forscher“ machte den Teilnehmern sichtlich Spaß. Sie lobten die Experimente als äußerst praxistauglich und einfach umsetzbar. Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema kompetenzorientierter Unterricht konnten sie viele Anregungen mitnehmen.
Professor Markus Riederer, Direktor des Botanischen Gartens, begrüßt die Kooperation zwischen IJF und Lehr-Lern-Garten: Auch für die Zukunft der Universitäten sei es langfristig von Bedeutung, Kinder möglichst frühzeitig für MINT-Fächer zu begeistern.
Weitere Angebote für Lehrkräfte und Schulen
Die Kooperation zwischen dem Lehr-Lern-Garten und der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher wird mit weiteren Fortbildungen fortgesetzt. Darüber hinaus können Schulklassen aus der Region das gemeinsame Bionik Programm der beiden Partner buchen. Lehrkräfte der 3. und 4. Klassen können sich zudem bei der IJF um einen zweiteiligen Bionik-Schulbesuch bewerben.
Weblinks
Zur Homepage des Lehr-Lern-Gartens
Zur Homepage der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher
Kontakt
Ute Medicus, Lehr-Lern-Garten der Universität Würzburg, T (0931) 31-86241,
ute.medicus@uni-wuerzburg.de
Dagmar Wolf, Initiative Junge Forscherinnen und Forscher, T (0931) 31699-12,
d.wolf@initiative-junge-forscher.de