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Biozentrum der Universität Würzburg

Die Kunst des Verborgenen

07.09.2011

Mit der mikroskopischen Aufnahme einer Honigbiene hat der Würzburger Fotograf Stefan Diller den ersten Platz beim „Best Image Contest“ der Internationalen Mikroskopie-Konferenz MC2011 an der Universität Kiel belegt. Das Bild ist in Zusammenarbeit mit der Beegroup der Universität Würzburg entstanden.

Mit dieser Aufnahme des Hinterleibs einer Biene hat Stefan Diller den „Best Image Contest“ gewonnen. (Foto: Stefan Diller)
Mit dieser Aufnahme des Hinterleibs einer Biene hat Stefan Diller den „Best Image Contest“ gewonnen. (Foto: Stefan Diller)

Sie bringen Verborgenes zum Vorschein und zeigen, wie fremdartig und doch funktional für das bloße Auge unsichtbare Dimensionen sein können: Die Aufnahmen des Fotografen Stefan Diller. Mithilfe von Raster-Elektronenmikroskopen macht er aus winzigen Welten Imposantes.

Für seine Aufnahmen von Honigbienen arbeitet Diller seit drei Jahren mit den Bienenforschern der Universität Würzburg, der Beegroup, und dem Hobos-Projekt (Honeybee Online Studies) zusammen. Eine seiner „Bienen“ hat jetzt beim „Best Image Contest“ der Internationalen Mikroskopie-Konferenz MC2011 an der Kieler Universität den ersten Platz belegt. Die Großaufnahme zeigt den Hinterleib einer Honigbiene; das sichtbare Blickfeld beträgt 1200 mal 1200 Mikrometer (ein Mikrometer entspricht dem tausendsten Teil eines Millimeters).

Wie das Bild entstanden ist

„Das Bild ‚Hinterleib einer Honigbiene‘ ist als freie Arbeit im Rahmen eines Kalenders 2013 für das Hobos-Projekt entstanden“, sagt Diller. Die Technik dahinter: Mit einem Rasterelektronenmikroskop fotografiert Diller den Großteil seiner Motive in 100- bis 150.000-facher Vergrößerung. Während ein übliches Foto oft in Sekundenbruchteilen belichtet ist, dauert die Aufnahme eines einzigen Motivs im Elektronenmikroskop mehrere Stunden.

„Im Fall der Honigbiene habe ich ein Rasterelektronenmikroskop eingesetzt, das vier Detektoren mit einem Winkelabstand von jeweils circa 90 Grad benutzt“, erklärt Diller. Somit sei die Aufnahme mit einem Makro-Objekt in der herkömmlichen Fotografie vergleichbar, das mit vier verschiedenfarbigen Lichtquellen beleuchtet wird. Eine Lichtquelle entspricht dabei einem Detektor im Rasterelektronenmikroskop. „Überschneidende Detektionswinkel erzeugen die Mischfarben. Je nach Ästhetik werden entsprechende Farben ausgewählt“, so Diller. Wie bei der künstlerischen Fotografie spielen Motivwahl und Bildausschnitt die entscheidende Rolle. Gleichzeitig sind seine Werke aber auch wissenschaftlich brauchbar.

Schon frühere Fotos erfolgreich

Dass eine Beegroup-Biene den ersten Platz in einem Fotowettbewerb gewinnt, ist nichts Neues. Schon im Jahr 2007 war eine Würzburger Honigbiene Sieger beim deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie. Damals gewannen Heidi und Hans-Juergen Koch den Preis für wissenschaftliche Fotografien in der Kategorie „Makro“.

Der Fotograf

Der 1959 im oberfränkischen Kronach geborene Fotograf Stefan Diller hat von 1979 bis 1981 die „Bayerische Staatslehranstalt für Photographie“ in München bis zur Gesellenprüfung im Fotografen-Handwerk besucht. 1986 legte er seine Meisterprüfung im Fotografen-Handwerk ab. Aus Begeisterung für die Wissenschaft hat sich Diller ab 1994 ein Labor für wissenschaftliche Fotografie, speziell im Bereich Raster- und Transmissionselektronenmikroskopie, eingerichtet und arbeitet heute in Würzburg.

Sein Hauptinteresse galt zunächst Pflanzen. Vor rund drei Jahren suchte er dann den Kontakt zur Würzburger Beegroup, weil er die Honigbiene als Motiv spannend fand. Seitdem hat Diller zahlreiche rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von Bienen mit und für die Würzburger Bienenforscher erstellt. Künftig wird er sich den mikroskopischen Bienenaufnahmen für das Hobos-Lehrmaterial zuwenden.

Von Kristina Vonend

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