Im Wildpark lehren und lernen
23.10.2013Lehramtsstudierende der Uni Würzburg können im Wildpark Klaushof (Bad Kissingen) praxisnah mit Schulklassen arbeiten. Die Biologie-Didaktik weitet diese Kooperation jetzt aus – unter anderem wird eine Doktorandin die Führung zum Thema „Wildkatzen“ evaluieren.

Wildschweine, Waschbären und viele andere Tiere tummeln sich im Wildpark Klaushof, der idyllisch in einem Wald bei Bad Kissingen liegt. Regelmäßig sind dort aber auch Schulklassen anzutreffen, die von Lehramtsstudierenden der Uni Würzburg in Sachen Umweltbildung betreut werden.
Schon seit 2009 haben angehende Lehrer die Möglichkeit, im Wildpark praxisnah mit Kindern zu arbeiten. Unter Anleitung der Fachgruppe Didaktik Biologie organisieren sie die Ausflüge der Schulklassen dorthin, bereiten Unterrichtseinheiten vor und setzen sie beispielsweise bei Führungen um. Allein im Jahr 2013 haben 86 Studierende, 20 Schulklassen und 404 Schüler mitgemacht.
Lehrpfade und Führungen etabliert
Die Universität hat im Wildpark schon einige Spuren hinterlassen: 2011 wurde zum Beispiel ein Wildkatzenlehrpfad eröffnet, erarbeitet vom Würzburger Studenten Thomas Renner.
Seit wenigen Tagen gibt es auch einen Baumlehrpfad. Konzipiert und umgesetzt wurde er von Nadja Dürr, die in Würzburg Lehramt für Grundschulen studiert. Den Lehrpfad hat sie für ihre schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Zulassung zum 1. Staatsexamen realisiert; gemeinsam mit Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg durfte sie ihn am 18. Oktober offiziell eröffnen. Dieser Lehrpfad steht stellvertretend für 15 solcher Arbeiten in der Biologiedidaktik, aus denen in den vergangenen beiden Jahren vor allem didaktisch hochwertige Führungen für den Wildpark hervorgegangen sind.
Freude über feste Kooperation
„Wir sind sehr froh über die Kooperation mit der Universität“, so Oberbürgermeister Blankenburg. Das pädagogisch-didaktische Fachwissen von dort sei ein wichtiger Baustein, um den Wildpark als Natur- und Umweltbildungszentrum zu etablieren.
Wildparkleiter Axel Maunz teilt diese Einschätzung. Er dankte Thomas Heyne, dem Leiter der Fachdidaktik Biologie, für sein langjähriges Engagement in der Kooperation. Heyne hat die Uni-Projekte mit dem Wildpark initiiert und weiter vorangetrieben.
So unterzeichneten die Universität, der Wildpark, die Stadt und der Schulamtsbezirk Bad Kissingen am 18. Oktober eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. Heyne freut sich besonders, dass die Stadt Bad Kissingen dieses Projekt nun jährlich mit 5.000 Euro finanziert und ab 2014 mit einer Organisationskraft auf 450-Euro-Basis. Mitte 2014 wird für den Wildpark als Umweltbildungseinrichtung die Gründung eines Beirates angestrebt.
Doktorarbeit im Wildpark
Die Vereinbarung sieht unter anderem die Zusammenarbeit bei einem fachdidaktischen Promotionsprojekt vor, das in diesen Tagen anläuft: Doktorandin Sabine Glaab evaluiert das Führungskonzept zum Thema „Wildkatzen“. Die Fachdidaktikerin will unter anderem herausfinden, welche Form der Führung sich am besten für Schüler der dritten und vierten Grundschulklassen eignet, um Fachwissen wie vernetztes Wissen zu vermitteln und die Schüler zu motivieren.
Zur Auswahl stehen dabei die „klassische Führung“, die häufig in Wildparks eingesetzt wird, ein geführtes Experimentieren an Stationen, das sich bereits als Erfolg versprechende Methode am Wildpark Klaushof etabliert hat, sowie das freie Experimentieren an Hand eines „Forscherhandbuchs“ mit Arbeitsaufträgen.
Mit Spannung erwartet Glaab außerdem Antworten auf die Frage, ob sich die Einstellungen der Kinder zur Umwelt nach einem zweitägigen Lern-Aufenthalt im Wildpark überhaupt ändern – eine Übernachtung im Park ist dabei inklusive.
Kontakt
Dr. Thomas Heyne, Leiter der Fachgruppe Didaktik Biologie der Universität Würzburg, T (0931) 31-83789, Thomas.Heyne@biozentrum.uni-wuerzburg.de