Martin Heisenberg geehrt
05.05.2009Das Gehirn und seine Funktionsweise haben Professor Martin Heisenberg (68) ein Forscherleben lang fasziniert. Um die Bedeutung klar zu machen, die der Wissenschaftler von der Uni Würzburg auf diesem Gebiet spielt, hat das Journal of Neurogenetics zu seinen Ehren jetzt einen Sonderband veröffentlicht.

Das Gehirn des Menschen mit seinen Milliarden von Nervenzellen ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die Wissenschaft. Das liegt auch daran, dass Experimente am Gehirn schon aus ethischen Gründen fast unmöglich sind.
Gut, dass es viel kleinere Gehirne gibt, die zu ähnlichen Leistungen fähig sind. Die nur zwei Millimeter große Taufliege Drosophila melanogaster kann sich zum Beispiel, wie der Mensch, an visuelle Eindrücke erinnern.
Fliegen als Versuchstiere
Die Fliege ist das Versuchstier der Forschungsgruppe um Martin Heisenberg. Die Würzburger Wissenschaftler untersuchen das Fliegengehirn umfassend – vom Verhalten bis zu den Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Nervenzellen und den Einwirkungen der Gene. „Denn wir glauben, dass man nur über Verhaltensanalysen verstehen wird, wie das Gehirn funktioniert", sagt der Professor.
Den Würzburger Lehrstuhl für Genetik und Neurobiologie hatte Martin Heisenberg von 1975 bis Ende 2008 inne. Fast 35 Jahre lang hat er hier als Forscher und Hochschullehrer gewirkt, groß ist darum die Zahl der Wissenschaftler, die durch seine Schule gegangen sind.
Sonderband: Forschung und Privates
Auf ehemalige Schüler und Mitarbeiter sowie auf Kooperationspartner von Heisenberg hat nun das Journal of Neurogenetics für seinen Sonderband zurückgegriffen: Als Autoren stellen sie bislang unpublizierte Ergebnisse aus der Drosophila-Gehirnforschung vor oder beschreiben in Übersichtsartikeln den Stand des Wissens. Andere Berichte sind von eher privater Natur; die Autoren schildern darin ihre persönlichen Eindrücke von dem Geehrten.