Neue Knoten für das Uni-Netz
23.09.2014Internet, E-Mail, Telefonie: Ohne ein gut funktionierendes Netz könnte die Universität nicht arbeiten. Momentan tauschen die Mitarbeiter des Rechenzentrums in vielen Gebäuden wichtige Komponenten aus. Ziel ist es, die Stabilität und Sicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten.

Zwei tiefschwarze Blöcke. Jeder ein wenig kleiner als ein Kühlschrank. Dafür mit geschätzt 150 Kilogramm deutlich schwerer. Und mit rund 210.000 Euro extrem viel teurer. Im Gegenzug können die beiden Monolithen aber deutlich mehr als nur Getränke kühl halten. Noch stehen sie im Rechenzentrum sorgfältig unter Verschluss und werden konfiguriert. Schon bald aber werden sie dafür sorgen, dass im Biozentrum auch in den nächsten Jahren die Kommunikation und der Informationsaustausch schnell und reibungslos vonstattengehen. Ihr Name: HP 10512 Switch JC 748A.
Ein 2,4-Millionen-Euro-Projekt
Wenn sie ihren späteren Bestimmungsort erreicht haben, werden die beiden Geräte jeden einzelnen Rechner und jedes einzelne Telefon, das im Biozentrum angeschlossen ist, mit der zentralen Schaltstelle im Rechenzentrum verbinden. Über sie läuft dann jedes Telefonat, jede E-Mail und jedes Datenpaket, das ins Internet geschickt oder von dort heruntergeladen wird.
Nicht nur das Biozentrum wird auf diese Weise im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik „zukunftsfest“ gemacht. In insgesamt 17 Gebäuden der Universität Würzburg werden die Mitarbeiter des Rechenzentrums in den nächsten Jahren die veraltete Technik durch neue ersetzen. Knapp 2,4 Millionen Euro werden sie dafür ausgeben; die Kosten teilen sich der Freistaat und die Universität. In dem Gebäude am Röntgenring 11, im ehemaligen Mathematik-Gebäude (heute "M1„ genannt) und in der Zentralbibliothek am Hubland Süd ist der Austausch bereits über die Bühne gegangen.
Schneller, stabiler und zuverlässiger
„Mit dem Austausch dieser Komponenten wächst die Bandbreite um den Faktor 10“, verspricht Matthias Funken, Leiter des Rechenzentrums. Dem einzelnen Nutzer wird das vermutlich nicht wirklich auffallen, denn schon jetzt garantiert das Glasfasernetz der Universität einen schnellen Datenfluss. Viel wichtiger ist aus Sicht der Experten ein anderer Aspekt: „Wir sorgen damit für eine höhere Stabilität, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Netzanbindung in den jeweiligen Gebäuden“, sagt Funken. Die Gefahr von Ausfällen werde damit deutlich verringert.
Mindestens acht Jahre sind die meisten der derzeit verwendeten Geräte in Betrieb – und das im Dauereinsatz, rund um die Uhr. Von „Hardware im roten Bereich“ sprechen die Experten in diesem Fall, denn bereits nach sieben Jahren Betrieb zeigt die Statistik einen drastischen Anstieg der Störungen und Ausfälle. Ein Ausfall allein ist schon schlimm genug; haben die Komponenten allerdings erst einmal ein gewisses Alter erreicht, macht sich meistens noch ein zweites Manko bemerkbar: „Es gibt dann in der Regel keinen Support mehr vom Hersteller, und Ersatzteile sind auch nicht so ohne Weiteres zu bekommen“, erklärt Peter Tscherner, Leiter des Bereichs Kommunikationssysteme am Rechenzentrum.
Neue Switches und eine neue Firewall
Vier Maßnahmen umfasst das aktuelle Projekt „Netzausbau“ insgesamt. Punkt Eins ist der Austausch der Switches in 17 Gebäuden plus der dazugehörigen mehreren tausend Mini-Switches, die in jedem Büro, Labor und Hörsaal für den Anschluss von Rechner und Telefon ans Gebäudenetz sorgen. Den zweiten Punkt bildet die Erneuerung der Firewall-Infrastruktur. „Das ist zum Einen notwendig, damit wir für den Umstieg auf das zukünftige Internet-Protokoll IPv6 gerüstet sind“, erklärt Matthias Funken. Zum Zweiten ist auch bei diesen Geräten die Leistung im Vergleich zu den Vorgängermodellen um ein Vielfaches gesteigert. Sie sind damit in der Lage, den Datenstrom schneller auf potenzielle Bedrohungen zu scannen, was letzten Endes die Sicherheit erhöht.
Das WLAN-Netz wächst
Punkt 4 dürfe vor allem Studierende freuen: der Ausbau des WLAN-Netzes. „Wir werden in Abstimmung mit den Netzverantwortlichen vor Ort und den Studierendenvertretern veraltete Access-Points austauschen und zusätzlich neue installieren“, sagt Peter Tscherner. Ziel ist es, möglichst alle öffentlich zugänglichen Plätze und Räume damit abzudecken. „Eine flächendeckende Versorgung sämtlicher Gebäude der Universität werden wir allerdings nicht erreichen“, warnt Tscherner. Das sei mit den vorhandenen Mitteln schlichtweg nicht finanzierbar.
Von dem vierten Punkt des Projekts werden die meisten Mitglieder der Uni wohl am wenigsten spüren: Hier fließt das Geld in ein verbessertes Netzwerk-Management. Dabei handelt es sich im Prinzip um „Wächter“, die das Uni-Netz und alle seine Bestandteile kontrollieren und darauf achten, dass jedes einzelne Element tatsächlich so funktioniert, wie es vorgesehen ist.
Ein hoher zeitlicher und personeller Aufwand
Was sich für den Laien vergleichsweise einfach anhört – altes Gerät raus, neues Gerät rein – ist in Wirklichkeit mit einem „beträchtlichen personellen, zeitlichen und organisatorischen Aufwand“ verbunden und muss parallel zur Alltagsarbeit geleistet werden, wie Matthias Funken sagt. Immerhin müssen zum Beispiel für jeden einzelnen Mini-Switch, der in einem Gebäude ans Uni-Netz angeschlossen ist, die Glasfaserkabel neu mit dem Switch verbunden werden. Einen nicht unerheblichen Teil der Arbeit – beispielsweise die gleichzeitig erforderliche Umrüstung der oben genannten Mini-Switches in jedem Büro – übernehmen dabei die Netz- und Systemverantwortlichen. „Alle Änderungen am Netz müssen dann sehr sorgfältig dokumentiert werden, damit man im Störungsfall, wenn ein Gerät nicht funktioniert, herausfinden kann, woran es liegt“, so Peter Tscherner.
Über insgesamt vier Jahre wird sich der Austausch hinziehen. Ruhe wird danach sicherlich nicht im Rechenzentrum einziehen. „Dann folgt das nächste Projekt“, sagt Matthias Funken. Schließlich muss dann die zweite Hälfte der Komponenten durch neue Geräte ersetzt werden.
Positiv begutachtet von der DFG
Bei der Erneuerung des Uni-Netzes handelt es sich um ein Projekt, das von der DFG begutachtet wurde; die Netzkommission der DFG überprüfte das gesamte Netzkonzept der Universität sowie den Projektantrag des Landes auf Herz und Nieren und stimmte zu. Erst nach dieser Bewilligung konnte das Geld aus dem Staatshaushalt und dem Haushalt der Universität fließen.
Kontakt
Matthias Funken, T: (0931) 31-85076, matthias.funken@uni-wuerzburg.de