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Institute for Human Genetics

In-vitro-Fertilisationstechnologien und Kindergesundheit - Risiken, Ursachen und mögliche Konsequenzen

07/11/2019

In Deutschland werden knapp 3% und in Ländern mit einer sehr liberalen Kostenerstattungspolitik wie Dänemark ca. 6% der Kinder mithilfe einer In-vitro-Fertilisations (IVF)-Technologie gezeugt.

In Deutschland werden knapp 3% und in Ländern mit einer sehr liberalen Kostenerstattungspolitik wie Dänemark ca. 6% der Kinder mithilfe einer In-vitro-Fertilisations (IVF)-Technologie gezeugt. Neben dem erhöhten Risiko von organischen Fehlbildungen gibt es inzwischen auch Hinweise für funktionelle Veränderungen aufgrund epigenetischer Modifikationen. In eine Übersichtarbeit (Deutsches Ärzteblatt 117, 23-30, 2020) von Michael von Wolff (Inselspital Bern) und Thomas Haaf (Humangenetik Würzburg) werden Assoziationen von Fehlbildungen und funktionellen Veränderungen mit einer IVF-Therapie sowie mögliche Konsequenzen für Sterilitätstherapien diskutiert.

Nach Einsatz von IVF-Technologien ist das Fehlbildungsrisiko von Kindern um circa ein Drittel erhöht im Vergleich zur Spontankonzeption, insbesondere bei Herzfehlern, muskuloskelettalen und genitourinären Fehlbildungen. Das Risiko für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht beträgt bei IVF-Einlingsschwangerschaften das 1,7- beziehungsweise 1,5-Fache. Bei den funktionellen Störungen dominieren kardiovaskuläre Veränderungen. Einige der Risiken haben sich in den letzten Jahren verringert. Als Ursachen kommen eine Änderung des Patientenkollektivs sowie der IVF-Techniken in Frage. Kardiovaskuläre Veränderungen werden mit epigenetischen Modifikationen in Zusammenhang gebracht. Als Ursachen werden neben maternalen und paternalen Faktoren auch die IVF-Techniken selbst angesehen. Durch eine Modifikation der IVF-Therapien können möglicherweise die Risiken reduziert werden, allerdings kann dies zu einer Reduktion der IVF-Erfolgsraten führen.

Da die genauen Ursachen der gesundheitlichen Risiken der IVF-Kinder unklar sind, sollte eine IVF-Therapie unter Berücksichtigung des Kindeswohls nur bei einer anderweitig nicht behandelbaren Sterilität durchgeführt werden.

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