Lokale Entomologen beleuchten die Mottengemeinschaften im Vereinigten Königreich
In einer neuen Studie unter der Leitung von Esme Ashe-Jepson wird nun eine ungewöhnlich umfangreiche Schenkung an das Museum für Zoologie der Universität Cambridge vorgestellt.
Museen beherbergen eine beispiellose Fülle an Wissen – zumeist in Form von Tier- und Pflanzenpräparaten, seltener jedoch in schriftlicher Form wie Tagebüchern oder Notizbüchern, die Beobachtungen zur natürlichen Umwelt enthalten. Diese Sammlungen stammen größtenteils von privaten Sammler*innen, die ihre Arbeiten später Museen zur Aufbewahrung übergeben. Die Tierpräparate werden zunehmend genutzt, um langfristige Umweltveränderungen zu untersuchen. Schriftliche Aufzeichnungen hingegen werden oft noch vor der Abgabe an Museen aussortiert, da ihnen ein geringer wissenschaftlicher Wert beigemessen wird.
Beim Eintreffen umfasste diese Sammlung schätzungsweise 40.000 Mottenexemplare und wurde von 17 Büchern mit Tagebüchern und Beobachtungen mehrerer Personen über einen Zeitraum von 82 Jahren begleitet. Die Sammlung wurde freundlicherweise von der Familie des lokalen Naturforschers und Mottenliebhabers Gerald Maurice Haggett (1927–2019) gespendet.
Die Forschenden stellten fest, dass die neue Sammlung wichtige Lücken in der bestehenden Museumssammlung schloss, da sie besonders reich an nicht-adulten Lebensstadien (Larven und Puppen) vieler Arten war. Durch die Digitalisierung und Analyse der schriftlichen Aufzeichnungen konnten sie Hinweise auf Veränderungen im Schlüpfverhalten von Nachtfaltern im Vereinigten Königreich über 82 Jahre hinweg feststellen – vermutlich als Reaktion auf den Klimawandel. Auch ein sehr detailliertes Notizbuch des früheren Sprachwissenschaftlers und Mottenbeobachters Colin Smith (1927–1997), der 24 Jahre lang regelmäßig in seinem Garten Mottenfallen aufstellte, wurde analysiert und zeigte einen Rückgang der lokalen Mottenhäufigkeit und -vielfalt.
Diese neue Studie unterstreicht den wissenschaftlichen Wert solcher schriftlicher Aufzeichnungen für die Erforschung langfristiger Veränderungen – ebenso wie die bedeutende Rolle, die Amateur-Entomologen in der Forschung spielen können. Die Autorinnen ermutigen Naturbeobachterinnen, weiterhin solche Daten zu sammeln und weiterzugeben – und sie bei Gelegenheit sicher in Museen oder Dokumentationszentren zu hinterlegen, damit sie erhalten bleiben und zukünftige Forschung unterstützen können.
DOI: https://doi.org/10.1111/icad.70000
Link: https://resjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/icad.70000