English
  • Schaumzikade an einer krautigen Pflanze
  • Versuchsaufbau mit Samenplatte und Käfig
  • Eine Spinne in ihrem Netz zwischen Kräutern
  • Herbstlicher Buchenwald mit Messinstrumenten
  • Eine sehr kleine Spinne an einer gelben Blüte
Juniorprofessur für Angewandte Biodiversitätsforschung

Projekte

Der Verlust der Bio­diversität – definiert als Vielfalt an Lebens­räumen, Vielfalt an Arten und genetische Vielfalt – schreitet seit Beginn des Anthropozäns stetig und rasant voran. Dabei über­schreiten das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Art­verlustes deutlich die natürlichen Aussterbe­raten und der negative Einfluss menschlicher Aktivitäten auf Lebens­räume, Arten und genetische Viel­falt ist inzwischen un­bestritten. Mit dem Verlust von Bio­diversität gehen nicht nur einzelne Arten unwieder­bringlich verloren, sondern auch Ökosystem­funktionen sind beeinträchtig. Diese bilden die Grund­lage für alle Güter und Dienst­leistungen, die durch Öko­systeme bereit­gestellt werden.

Die kommenden Jahre werden für den Schutz der Bio­diversität ent­scheidend sein, sowohl um einen Kipp­punkt des Bio­diversitäts­verlusts abzuwenden als auch für einen dauerhaften und systemischen Wandel im öffentlichen Bewusstsein. Der Schutz von Bio­diversität braucht gesell­schaftliche Akzeptanz und Engagement sowie wissen­sbasierte politische Ent­scheidungen. Bereits vorhandenes Wissen über die Aus­wirkungen menschlichen Handels auf die bio­logische Viel­falt und öko­logische Prozesse muss für Entscheidungs­träger verfügbar gemacht und in Handlungs­empfehlungen übersetzt werden. Die Bio­diversitäts­krise stellt allerdings keine klar abgegrenzte Problematik dar, sondern ist eng verknüpft mit anderen globalen Krisen und Heraus­forderungen (insbesondere der Klima­krise, aber auch Nahrungs­mittel­versorgung, Pandemien, soziale Gerechtigkeit). Veränderungen in der Nutzung natürlicher Lebensräume und gesetzliche Regelungen zum Schutz der Bio­diversität müssen deshalb wissen­schaftlich begleitet und auf ihren Erfolg hin bewertet werden. Dies macht ökologische Forschung und insbesondere die Angewandte Biodiversitäts­forschung gleichzeitig sehr aktuell und zukunfts­relevant.

Projektleitung

Nico Blüthgen, TU Darmstadt

E-Mail: bluethgen@bio.tu-darmstadt.de

Projektlaufzeit: 2020-2024

Projektbeschreibung

Das Projekt BioDivKultur, in dem Biolog:innen mit Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen zusammenarbeiten, widmet sich Werthaltungen, Nutzungsinteressen, Handlungsoptionen und Regulierungsmöglichkeiten bei der Gestaltung und Pflege von Grünflächen. Ziel ist es zu untersuchen bzw. zu erproben, wie Biodiversität als Wert und Nutzungsinteresse kommunikativ, politisch und praktisch stärker in der Grünflächengestaltung wirksam werden kann (verstanden als Etablierung vielschichtiger „Biodiversitätskulturen“). Der spezifische biologische Fokus liegt dabei auf Optionen eines besseren Insektenschutzes auf offenen Grünflächen von Städten, Gewerbe und Landwirtschaft, insbesondere im Zusammenhang mit der Mahd.

Aufgaben der Juniorprofessur im Projekt

Nadja Simons ist mit-Antragstellerin des Projektes und unterstützt das Teilprojekt Biologie.

Projektleitung

Nadja Simons

E-Mail: nadja.simons@uni-wuerzburg.de

Projektlaufzeit: 2023-2026

Projektbeschreibung

Walddiskurs ist ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms "Nachhaltiger Waldnaturschutz" des BMEL. In diesem interdisziplinären Verbundvorhaben bearbeitet die Juniorprofessur das Teilprojekt „Ökosystem Wald – Analyse und Modellierung potenzieller Konflikte zwischen CO2-Speicherung und Biodiversitätsschutz durch Waldbewirtschaftung“. Forschungsschwerpunkte sind die Beschreibung, Analyse und Modellierung von Zielkonflikten und Synergien zwischen Klima- und Biodiversitätsschutz in bewirtschafteten Wäldern. Hierzu werden statistische Modelle entwickelt und für unterschiedliche Szenarien angewandt, sowie empirische Studien zum Zusammenhang zwischen Holzmasse und Biodiversität durchgeführt. Im Verbundprojekt besteht eine enge Zusammenarbeit mit Mitarbeiter_innen aus den Fächern Politikwissenschaft und Linguistik, um Diskurse und Bewirtschaftungspraktiken in Landesforsten zu erfassen und Handlungsempfehlungen für die Praxis zu erstellen.

Projektleitung

Nadja Simons

E-Mail: nadja.simons@uni-wuerzburg.de

Projektlaufzeit: seit 2024

Projektbeschreibung

UrbanPArtPhänologie von Arthropodengemeinschaften auf Urbanen Grünflächen

Das Projekt UrbanPArt befasst sich unter Anwendung eines transdisziplinären Ansatzes mit der Bedeutung urbaner Grünflächen für die biologische Vielfalt am Beispiel von Arthropoden. Der ökologische Fokus des Projektes liegt auf der Phänologie von urbanen Arthropodengemeinschaften und wie diese durch das Pflegemanagement der Flächen beeinflusst wird. Gleichzeitig wird untersucht, welche Bedeutung naturnahe Flächen in Siedlungsrandbereichen und die Konnektivität zwischen Grünflächen für die Arthropoden haben. Dabei werden bestehende Managementkonzepte hinsichtlich ihrer Wirksamkeit für den Insektenschutz evaluiert.

Abgeschlossene Projektbeteiligungen von Nadja Simons

Koordination

Juliane Röder, Uni Marburg

E-Mail: info@bioholz-projekt.de

Projektlaufzeit: 2015-2021

Projektbeschreibung

Das BioHolz-Projekt umfasst Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Förderung von biologischer Vielfalt und zur Optimierung von Ökosystemleistungen in Wäldern. Wissenschaftliche Untersuchungen und praktische Erprobung gehen dabei Hand in Hand. Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen kooperieren mit Vertretern der Forstwirtschaft und des Naturschutzes, um zu ermitteln, welche Maßnahmen für welche Elemente von biologischer Vielfalt effektiv sein können, welche Auswirkungen auf Ökosystemleistungen sie haben können und wie diese Maßnahmen aus Sicht von Forstbetrieben und Raumplanern zu bewerten sind. Das übergeordnete Ziel ist die Entwicklung von praxistauglichen Ansätzen, die in verschiedenen forstlichen Betriebsformen aufgegriffen werden können, um bundesweit biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen in Wäldern zu fördern.

Nadja Simons war an dem Projekt als Postdoktorandin im Teilprojekt "Szenariobasierte Modellierung von Trends bei der Bereitstellung von Ökosystemleistungen" beteiligt: 

Ein wesentliches Forschungsergebnis war die Modellierung des Potenzials von Ökosystemleistungen in verschiedenen Waldtypen:

  1. Unter Verwendung von Daten der Forschungsplattform Biodiversitäts-Exploratorien wurden Ökosystemprozesse über "Produktionsfunktionen" mit Waldstrukturparametern verknüpft. Diese Funktionen wurden verwendet, um Ökosystemprozesse auf Flächen der Bundeswaldinventur zu extrapolieren. Diese Extrapolation lieferte eine Beschreibung der aktuellen Situation der Ökosystemprozesse für jedes bewaldete geographische Gebiet in Deutschland. 
  2. Anhand von Waldmerkmalen, die im Rahmen der Bundeswaldinventur erhoben werden, wurden die Wälder in Bayern mit Hilfe eines Clustering-Verfahrens acht Waldtypen zugeordnet. Die Auswahl der für die Clusterung verwendeten Merkmale wurde gemeinsam mit Forstexperten und Interessenvertretern in einer Delphi-Studie diskutiert und festgelegt.
  3. In derselben Delphi-Studie wurden Experten und Interessenvertreter gebeten, Szenarien für die künftige Waldnutzung und Veränderungen der Einflussfaktoren zu erstellen. In einem zweiten Schritt übersetzten die Experten und Interessenvertreter diese Szenarien in Wahrscheinlichkeiten für Veränderungen zwischen den einzelnen Waldtypen. Diese Veränderungswahrscheinlichkeiten wurden mit Hilfe des InVEST-Szenario-Generators in Karten der künftigen Verteilung der Waldtypen in den einzelnen entwickelten Szenarien umgesetzt.
  4. Im Anschluss an die vorangegangenen Schritte sind für jeden Punkt des Bundeswaldinventur das aktuelle Niveau der Ökosystemprozesse und Informationen über den Waldtyp verfügbar. Mit dieser Verknüpfung können für jeden der acht Waldtypen der Durchschnitt und die Variation der Ökosystemprozesse berechnet werden. Ausgehend von der Veränderung der Verteilung der Waldtypen in den einzelnen Szenarien kann die mögliche zukünftige Verteilung der Ökosystemprozesse modelliert werden.

Die Ergebnisse des ersten Schrittes wurden in Forest Ecosystems veröffentlicht: N.K. Simons, M.R. Felipe-Lucia, P. Schall, C. Ammer, J. Bauhus, N. Blüthgen, S. Boch, F. Buscot, M. Fischer, K. Goldmann, M.M. Gossner, F. Hänsel, K. Jung, P. Manning, T. Nauss, Y. Oelmann, R. Pena, A. Polle, S.C. Renner, M. Schloter, I. Schöning, E.-D. Schulze, E.F. Solly, E. Sorkau, B. Stempfhuber, T. Wubet, J. Müller, S. Seibold, W.W. Weisser (2021): Nationale Waldinventuren erfassen die Multifunktionalität der bewirtschafteten Wälder in Deutschland. Forest Ecosystems 8(5). doi:10.1186/s40663-021-00280-5 Link

Die Ergebnisse der weiteren Schritte wurden auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie vorgestellt (LINK ZU NEWS) und aktuelle zur Einreichung beim Journal People and Nature vorbereitet.

Zusätzlich zu den Ökosystemprozessen, die in den Biodiversitätsexploratorien gemessen wurden, wurden in einem der Totholzexperimente Ökosystemprozesse gemessen, die mit der ober- und unterirdischen Aktivität von Tieren zusammenhängen: Samenentnahme, Raupenprädation, Aktivität der unterirdischen Mikroarthropoden und Streuzersetzung. Diese Prozesse wurden zusammen mit der Bewertung der landschaftlichen Schönheit und der Kosten der Totholzanreicherung analysiert, um mögliche Kompromisse zwischen den verschiedenen Faktoren zu untersuchen.

Kontakt

Zentrales Koordinationsbüro (BEO)

E-Mail: beo@senckenberg.de

DFG-gefördertes Infrastruktur-Schwerpunktprogramm SPP 1374

Projektbeschreibung

Die Biodiversitäts-Exploratorien bearbeiten entscheidende Fragen zum Biodiversitätswandel. Sie vereinen erstmalig Biodiversitäts- und Ökosystemforschung in realen Landschaften mit einer Langzeitperspektive. Wissenschaftler:innen verschiedener Forschungsdisziplinen aus ganz Deutschland und Europa arbeiten interdisziplinär an den gemeinsamen Leitfragen der Biodiversitäts-Exploratorien.

Nadja Simons hat im Kern-Projekt "Arthropods" von Oktober 2011 bis Mai 2015 ihre Doktorarbeit geschreiben. Darín untersuchte sie den Einfluss von Landnutzung auf die (funktionelle) Diversität von Arthropoden und deren Gemeinschaftsstruktur im Grassland. Wissenschaftliche Veröffentlichungen zu dieser Arbeit finden Sie hier