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    Sonderforschungsbereich 1047

    Projekt C6 Poethke/Hovestadt

    Der evolutionäre Wert zeitlicher Koordination und seiner Präzision bei Insekten

    Zusammenfassung

    Innere Uhren spielen eine maßgebliche Rolle beim Timing von Tagesaktivitäten und Lebenslauf-Entscheidungen wie Verpuppung, Schlupf oder Reproduktion. Wir analysieren phänotypische und genetische Komponenten der Fitness adäquaten Timings - und damit der Genauigkeit innerer Uhren - quantitativ. Dazu wird der Einfluss zeitlicher wie räumlicher Variabilität z.B. des Klimas oder der Pflanzenphänologie sowie intraspezifischer Konkurrenz auf die Evolution stabiler Timing Strategien (Schlupfphänologien) untersucht. Exakt gleichzeitiger Schlupf kann in der Regel keine effektive Strategie sein: Risikostreuung, Konkurrenzvermeidung oder unvorhersehbare Habitatheterogenität sollten interindividuelle Variabilität im Schlupfzeitpunkt begünstigen. Diese Faktoren beeinflussen den evolutionären Wert exakten Timings und damit den selektiven Druck auf die Genauigkeit innerer Uhren.

    Unser Projekt umfasst analytische Ansätze und individuen-basierte Simulationen der (evolutionären) Dynamik von Insektenpopulationen; solche Simulationen erlauben Fitness Vorteile unterschiedlicher Timing Strategien zu quantifizieren. Langzeitdaten zu Klima und Pflanzenphänologie können als Eingangsdaten verwendet werden. Die Modelle, die wir entwickeln, können mit geringen Modifikationen auch auf Probleme des Timings von Tagesaktivitäten (z.B. Nahrungssuche) angewandt werden, wo vergleichbare Probleme der Unvorhersehbarkeit und der Konkurrenzvermeidung auftreten.

    Unser Fokus liegt auf dem frühjährlichen Schlupf bzw. Aktivitätsbeginn von drei exemplarischen Insektenarten: Honigbienen (soziale Insekten), solitäre Bienen (Pollensammler) und Blattläuse (Herbivore). Diese drei Arten(gruppen) repräsentieren ein breites Spektrum hinsichtlich der Bedeutung der Saisonlänge (kurz bzw. lang) des Nahrungsangebots und der Intensität intraspezifischer Konkurrenz für die Fitnessbedeutung (genauen) Timings. Timing ist in diesen Arten wichtig um z.B. das zeitlich begrenzte Ressourcenangebot ihrer Wirtspflanzen auszunutzen oder ungünstige Ereignisse wie (späte) Frosttage zu meiden. Es ist bekannt, dass neben inneren Uhren Umweltfaktoren wie Mindesttemperatur bzw. Temperatursumme das Timing von Entscheidungen beeinflussen. Ziel ist es, zu ermitteln, welche Umweltreize (am besten) geeignet sind, zukünftige Bedingungen zu prognostizieren.

     

    Publikationen

    Kontakt/Contact

    Prof. Dr. Thomas Hovestadt
    Animal Ecology and Tropical Biology
    Field Station Evolutionary Ecology
    University of Wuerzburg  
    Glashuettenstr. 5  
    D-96181 Rauhenebrach